Meine Entscheidung für einen Neustart in der Politik

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von Christian Seidl

Einmal Politiker im Gemeinderat zu sein, habe ich mir nie vorstellen können. Parteifunktionäre haben mich immer abgeschreckt. Wie abschreckend Politik wirklich sein kann, konnte ich mir in den letzten 5 Jahren im Gemeinderat anschauen. Bürgermeister die keinerlei Diskussion zulassen, Referenten die nur am Papier existieren und von der Mehrheitspartei finanziell versorgt werden, Parteien die aus Prinzip geschlossen unter Clubzwang abstimmen ohne den Sinn zu hinterfragen, massive Beschimpfungen die ohne Folgen bleiben, ein Vizebürgermeister und eine Stadträtin ohne einen Aufgabenbereich (weil die Mehrheitspartei es nicht will) dafür mit einem schönen Gehalt, auf das nicht verzichtet wird, Parteien die sozial gerecht sein wollen aber zu diesem Thema keinen einzigen Antrag gestellt haben. Daran, dass Spitzenposten in der Gemeinde nach wie vor so ausgeschrieben werden, sodass offenbar die Person mit dem richtigen Parteibuch sie bekommt, hat sich leider nicht viel geändert. Die Leistungen der Stadtgemeinde, ihrer Bediensteten und ihren Bürgern werden als jene der Mehrheitspartei verkauft.

Als Integrationsreferent musste ich hautnah miterleben, dass man keinerlei Informationen oder Einladungen zu Ereignissen bekommt, bei denen der zuständige Referent dabei sein müsste. Das ich meine Funktionen als Referent (der nicht zur Mehrheitspartei gehört) aktiv angelegt habe, war gar nicht erwünscht.  Das alles soll nicht so klingen, als ob ich persönlich beleidigt wäre. Dennoch hat es dazu beigetragen, dass ich damit nichts mehr zu tun haben wollte.

„Muss alles in der Politik so bleiben, auch wenn es nicht gut für uns  ist“ war für mich die Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe. Muss es so sein, dass nur aus Prinzip der jeweiligen Partei Dinge, die für uns nicht gut sind, abgestimmt werden?

NEIN – muss es nicht. Es muss sich etwas ändern. Da mir in den letzten 5 Jahren im Gemeinderat vor allem Peter Vogl mit seinem Engagement für ein lebenswertes Kapfenberg positiv aufgefallen ist, haben wir uns zusammengesetzt, um gemeinsam mit den Kapfenbergerinnen und Kapfenbergern etwas zu bewegen.

Peter meinte, mit meinem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, meinen Erfahrungen im Sportbereich und bei sozialen Dingen würde ich perfekt in sein Team passen. Als er dann auch noch sagte: „Bei uns zählen alle gleich, es gibt keinen Chef“ und ich merkte, dass man über alles reden kann, war ich mit dabei.

Das mit der Gerechtigkeit hat sicher mit meiner Kindheit in den 1980ern in Diemlach zu tun. Als Knirps fing dich den „Amateuren“ in Diemlach mit dem Fussball an. Nach der Pleite des Vereins wurde mit viel Herzblut und Eigenmitteln der Jugendbereich erfolgreich weitergeführt. Mein Vater war Jugendtrainer und wohl einer der ersten Sozialarbeiter. Kinder, die es schwer hatten, gab er bei den „Amateuren“ ein zu Hause, eine Gemeinschaft. Ständig hielt er dafür die Augen und Ohren offen, in stundenlangen Gesprächen überzeugte er die Familien, die sich oft keine Fußballschuhe leisten konnten.  Er war in der Lage immer irgendwo Hilfe aufzutreiben, die über den offiziellen Weg versagt blieb. Die Unterstützung der Stadtgemeinde hielt sich in Grenzen. Viel mehr war man an der Sportanlage in Diemlach interessiert, die man später dann auch bekommen hat. Ich hatte immer das Gefühl, dass man uns nicht haben wollte. Prägend war, als wir den steirischen U-8 Titel holten. Beim Empfang durch Bürgermeister Prieschl konnte ich aus seinem Gesicht ablesen, dass er mit uns nicht viel zu tun haben wollte. Diese Behandlung haben sich Kinder nicht verdient. Der Wille, so etwas zu ändern, ist mir bis heute geblieben.

Ich will nicht, dass Menschen ausgeschlossen werden, weil sie in einem falschen Stadtteil wohnen, nicht beim richtigen Verein sind, sich Dinge nicht leisten können, nicht bei der richtigen Partei sind oder keine Beziehungen haben. Gleiche Chancen muss es für alle geben.

Diese Ungerechtigkeiten kann man ansprechen. Wichtiger ist es aber, dagegen etwas zu tun und für etwas zu sein. Die Entscheidungen und Ideen sollen von uns Bürgern kommen, die Bürgerbeteiligung muss einfach gelebt werden.

Gemeinsam für:

  • eine neue Form der Politik. Alle im Gemeinderat müssen in die Pflicht genommen werden
  • eine Aufwertung der Stadtteile mit Sport als aktiver Jugendarbeit. Kinder sollen z.B. wieder vor Ort mit Fußball spielen können anstatt kilometerweit zu fahren
  • ein nachhaltiges Verkehrskonzept – für unsere Kinder. Der Umstieg auf das Fahrrad muss belohnt und erleichtert werden. Barrieren müssen abgebaut werden.
  • Ausbau des Lamingtalradweges. Dieser muss angegangen werden mit Bürgerbeteiligung von Beginn an. Der Radweg ist wichtig für die Sicherheit und den Klimaschutz.
  • eine Eishalle, die benutzerfreundlich ist. Dazu müssen alle Vereine und Interessierte mit einbezogen werden. Eine rasche Neuplanung mit Bürgerbeteiligung muss her, anstatt wieder viel Geld auszugeben und niemand hat etwas davon.
  • eine leistbare und flexible Kinderbetreuung für alle. Die Betreuung von klein auf muss möglich sein.

Wer mich dabei unterstützen möchte kann mich auf der Liste an 5. Stelle auswählen!