„Die leeren Wohnungen haben halt nicht den Standard, der heute gewünscht wird“, schallt es aus der Stadtregierung. Frage: Lassen wir diese Wohnungen weiter leer stehen, oder lassen wir sie endgültig verkommen? Frage: Wie wäre es mit einer Sanierung? Immerhin sind rund 500 leerstehende Wohnungen im Genossen-schaftsbesitz, und Genossenschaften sind per Statut der sozialen Verantwortung verpflichtend.
Die Genossen in der Stadtregierung haben einen Antrag der Liste VOGL auf Erhebung des Wohnbedarfs in Kapfenberg und der anschließenden Erarbeitung von Sanie-rungskonzepten als „Eingriff in die Eigentumsrechte der Eigentümer“ schlichtweg abgelehnt.
Ein gewisser Viktor Adler (Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, 1852-1918) hätte sie dafür wohl mit dem sprichwörtlichen nassen Fetzen aus dem Rathaus gejagt! Unter anderem auch deshalb, weil trotz 1000 leerstehender Wohnungen bis zu acht Zwangs-räumungen im Monat stattfinden. Uns liegt ein konkreter Fall vor, in dem eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern keine Genossenschaftswohnung bekam, weil man annimmt, dass sie nicht in der Lage ist, diese Wohnung zu bezahlen.
Jetzt baut die Stadtregierung (SPÖ, FPÖ, ÖVP) vereint mit Gemysag + Brucker Wohnbau ca. 200 Wohnungen am Schirmitzbühel auf der grünen Wiese, vernichtet damit – ohne wirkliche Not –
besten landwirtschaftlichen Grund und verstellt den Anrainer_innen die Aussicht!
Es sei daran erinnert, dass Österreich Europameister im Verbauen von Grünflächen ist, dass wir uns in Zukunft in Österreich kaum noch vom eigenen Grund und Boden ernähren können, und dass wir den Humus vernichten, der der wichtigste CO2 Speicher der Erde ist.
Wir fordern eine Politik, die der Bewältigung der Klimakrise gerecht wird und eine Politik die auf gemeinschaftlichen, nachhaltigen Wohnbau setzt. Wir sind gegen private Investoren, die als institutionelle Besitzer und Vermieter als Preistreiber agieren und den Markt kontrollieren.