Insekten sind weltweit die artenreichste Tiergruppe und für die Funktion von Ökosystemen unerlässlich. Der dramatische Rückgang der Insekten hat in Mitteleuropa inzwischen alarmierende Ausmaße erreicht. Er ist Anzeichen einer globalen Biodiversitätskrise, die sich bereits seit Jahrzehnten abgezeichnet hat und die unabsehbare ökonomische und ökologische Folgen haben wird. (Auszug aus „Insektensterben – Fakten, Ursachen, Lösungen“ – Symposium Naturkundemuseum Stuttgart, 19.10.2018).
Daher sollte es das erklärte Ziel jeder Gemeinde sein, konsequente und wirksame Maßnahmen zur Förderung von Insekten in ihrem eigenen Wirkungsbereich zu setzen.
Hier einige einfache und leicht realisierbare Vorschläge dazu:
- Mehr Natur im öffentlichen Raum: Öffentliche Grünflächen insektenfreundlicher gestalten: Mehr heimische Blühpflanzen statt mehr Grün in der Stadt. Rasenflächen sollten zu extensiven Mähwiesen umgestaltet werden statt alle paar Wochen die öffentlichen Grünflächen bis auf Höhe der Grasnarbe abzurasieren und niederzubügeln. Begleitend dazu muss die Bevölkerung darüber aufgeklärt werden, dass das nicht einfach nur Schlampigkeit der Grünraumgestaltung ist, sondern System hat und eine wesentliche ökologische Maßnahme darstellt.
- Weniger Lichtverschmutzung: Straßenleuchten sind auf LED umzurüsten, die Farbtemperatur sollte maximal 3000 Kelvin betragen, die für Insekten weniger attraktiv ist als die üblichen 4000 Kelvin.
- Extensivierung der Landwirtschaft: Die Bewirtschaftung von Brachflächen und Flächen mit biologischer Landwirtschaft sollte im Verhältnis zu anderen Flächen wesentlich stärker gefördert werden. Die Gemeinde kann hier durch zusätzliche Förderungen steuernd eingreifen. Strukturreiche Flächen und die Vernetzung der Biotope sind dabei als wesentliche Elemente anzusehen.
- Öffentlichkeitsarbeit: Das Bewusstsein der Bevölkerung ist zu schärfen, etwa damit auch Privatgärten insektenfreundlicher und ökologischer gestaltet werden. Insbesondere in Privatgärten werden oft bedenkenlos Pestizide und Herbizide eingesetzt, meist ohne jede Sachkenntnis und ohne die Auswirkungen der eingesetzten Präparate zu kennen. Fortbildungen für Lehrer und Erzieher können bereits bei den Kindern ansetzen.
- Erhöhung der Artenvielfalt des Grünlands: Der Rückgang von Grünlandflächen ist zu stoppen. Die Bewirtschaftung müsste vielfach insektenfreundlicher gestaltet werden (z.B. durch spätes Mähen oder durch das Vermeiden bzw. Einschränken des Einsatzes von Mulchaufbereitern).
Bild von Alexander Lesnitsky auf Pixabay