Ein Wahlzuckerl wurde ausgepackt! Aus der Eishalle soll eine Stadthalle werden!

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Wie kann man etwas 5 Jahre verzögern, um es im Wahlkampf zu präsentieren?

Gleich zu Beginn. Mich als Eishockeyfan und als aktiven Spieler und Nutzer der Eishalle freut der Neubau. Die Kabinen und das rundherum waren einer Sportstadt nicht würdig, was ich bei jedem Training und Spiel miterleben durfte. Von der kaum vorhandenen Barrierfreiheit will ich gar nicht sprechen. Die Halle wird zwar nicht tauglich für die oberste Eishockliga sein, kann aber im Bedarfsfall dafür umgerüstet werden. Bleibt zu hoffen, dass durch dieses Projekt unsere KSV Eishockeyverein wieder neue Perspektiven bekommt, denn die letzten Jahre waren nicht so einfach.

Was mich nicht freut: der Bau der Halle wurde als „Zuckerl“ in den Wahlkampf eingebaut. Ein Projekt das Millionen kostet, uns noch länger belasten und freuen wird, darf nicht dazu eingespannt werden um mehr Stimmen zu bekommen. Unklar sind noch viele Sachen. Wo sollen die Vereine in der Bauphase (ab März 2021) hin? Können sie danach wieder zurück? Wie geht es den Anrainern mit dem Bau? Wie stark leiden andere Bereiche darunter?

Das man uns mit der Eishalle überraschen könnte, war schon Teil unseres Gewinnspieles. https://www.listevogl.at/gewinn-den-vogl/

Eigentlich hätten wir mit dem Geschenk erst nächste Woche gerechnet, was letztendlich nicht möglich war, weil es im Gemeinderat abgestimmt wird und es auf der Einladung dazu steht. Wie nun damit umgehen, war für uns die Frage? Intern haben wir heftig diskutiert. Darum machten ich und Peter einen Termin beim zuständigen Planer der Gemeinde, Hrn. Feichtenhofer, um uns einen Überblick zu verschaffen. Sonst müssten wir über etwas abstimmen, dass wir nur aus der Zeitung kennen. Gratulation an sein Team für die gute Planung, uns wurden viele Fragen beantwortet. Grundsätzlich sind wir nicht gegen etwas, dass uns allen zu Gute kommen könnte. Zustimmen können wir nur unter Vorbehalt, da es viel zu klären gibt:

  • die Betroffenen müssen in die Planung mit einbezogen werden: Anrainer, Vereine, Bürger die sich interessieren.
  • die Parkplatzsituation ist gut zu lösen, da vor der Halle keine Plätze mehr vorgesehen sind, wird man weitere Wege gehen müssen. Wer schon einmal Eishockeysachen geschleppt hat weiß, dass es nicht so lustig ist.
  • gesteigerte Lärmbelästigung für die Anrainer, weil auch mehr los sein wird/muss. Was macht man? 
  • die Finanzierung ist nicht so klar, wie uns zuerst erzählt wurde: 5 Mio. vom Land gibt es in Form von 500.000 Euro jährlich, d.h. es muss vorfinanziert werden. Wo wir dann bei knapp 12 Mio. für die Gemeinde wären.
  • die 2,5 Mio. vom Bund gibt es, wenn die Auflagen erfüllt werde (Nachhaltigkeit usw.). Wie wir wissen ist Hr. Blümel schnell bei den Zusagen, beim Auszahlen eher weniger…
  • andere Bereiche dürfen nicht unter der hohen finanziellen Belastung leiden. Vor allem die Einsatzorganisationen und Sozialvereine. Eine Eishalle hilft nix, wenn niemand zum Löschen kommt wenns brennt oder die Leute sich die Miete nicht leisten können und nichts zu Essen haben.
  • die angekündigten 60 Arbeitsplätze für Kapfenberg wird es so nicht geben. Geplant sind 57, davon kann nur ein Bruchteil aus der Region kommen weil der Bau einer Eishalle nicht ganz einfach ist.
  • es muss einmal alles ausgeschrieben werden. Dann ist die Frage, wie die Firmen die Corona Krise überstehen, ob die die Krise überstehen. Wird es ein Preisdumping geben?
  • Basketballspiele wurden auch angekündigt. Das wäre schön, jetzt gilt es  – auch seitens der Gemeinde – dafür zu sorgen das keine Pleite droht.
  • wichtig für alle Vereine. 2021/22 gibt es keine Eisfläche. Wohin sollen die Vereine ausweichen?
  • man möchte viele Veranstaltungen haben, denn nur so gibt es Einnahmen? Wird dann noch Platz für die bisherigen Vereine sein? Leider nicht, denke ich.
  • Einnahmen fallen in der Bauphase weg. Gerade die „Hobbyvereine“, der Stocksport und das Publikumseislaufen bringen Geld.
  • ein Konzept über Einnahmen gibt es noch nicht. Das mit Konzerten wünscht man sich, wie es sich rechnet, kann man aber nicht sagen.
  • massiv gesteigerte Kosten werden erwartet. Mehr Betrieb, mehr Technik, mehr Personal.
  • wird in einer Hochglanzhalle noch Platz für benachteiligte Gruppen sein? Ist es für sie finanzierbar?

Wie gesagt, mich persönlich freut es, dass sich nun endlich etwas tut. Als Bürgerliste wird es unsere Aufgabe sein auf alle Bereiche genau hinzuschauen, um die offenen Fragen klären.

Gemeinderat Christian Seidl