von Robert Dalmolin
…und baut Luftschlösser unter dem Titel „Kapfenberg 2030+“.
Bereits das unauffällig angehängte Kürzel „+“ (also: plus) lässt dabei gleich einmal einen ziemlichen Spielraum für die zeitliche Umsetzung all dieser sogenannten Projekte offen.
Die Zukunft ist eine weiße Linie auf der Landstraße (Filmzitat „Terminator“) und man kann nie wissen, wann uns dann grad was passiert. Was hier in einem flott hingeworfenen Prospekt (die Orte in Kapfenberg, auf die die einzelnen Texte verweisen, hat der Werbegrafiker offensichtlich nicht gekannt, darum sind sie auch durchwegs falsch eingezeichnet. Macht aber nix, es geht eh nur um hübsche Bilder und leere Worthülsen in Neusprech) kurz vor der anstehenden Gemeinderatswahl skizziert wird, ist nichts weniger als eine hypothetische smart city, die praktisch alle Stückln spielen soll. Konsumtempel, Arbeitsplätze für alle, sogar die Nachhaltigkeitsziele der UNO werden an den Haaren herbeigezogen (auch wenn der Inhalt einzelner Bereiche nicht immer so ganz übereinstimmt oder einfach kurzerhand bereits bestehende Initiativen „gekapert“ wurden), modernes Wohnen allüberall, intelligente Mobilität usw. usf. Friede, Freude, Eierkuchen allen Generationen.
Mit einem Wort: Eine einzige Wohlfühloase und praktisch das Paradies auf Erden. Vielen Dank dafür! Darüber, woher all das Geld für diese Wunderwelt kommen soll, wird im Prospekt geflissentlich geschwiegen. Wozu auch konkrete Zahlen nennen. Da man seit Jahren nicht einmal das Geld für die Sanierung/den Umbau der Eishalle aufzutreiben weiß (was aus unserer Sicht ohnehin ein zu hinterfragendes Projekt ist), sind diese Pläne ohnehin nur als Schall und Rauch einzustufen.
Wir sind ja für Visionen und unkonventionelle Projekte in der Stadt, aber in diesem Zusammenhang drängt sich doch der Ausspruch eines sozialdemokratischen Bundeskanzlers der Republik aus dem Jahr 1988 auf:
„Wer Visionen hat, braucht an Arzt“.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay